Wieder hat mich eine Rundreise Madagaskar sehen, riechen und fühlen lassen……..
September/Oktober 2012 Madagaskarrundreise mit einem teilweise neuen Programm
Mit viel Vorfreude im Gepäck,
übrigens ganz exakt in zwei Koffern zu 23 Kg, stelle ich mich meinen 13 Gästen am Flughafen Zürich-Kloten vor. Wie immer bin ich gespannt darauf, wie sich die Gruppe zusammenstellt. Sind es ältere oder jüngere Reiselustige, welchen
ich die einzigartige Grosse Insel zeigen darf? Diesmal war es eine schöne, ausgewogene Mischung. Auf den ersten Blick würden wir es sicher gut haben. Wie immer habe ich ein Begrüssungs-Infoblatt kreiert, welches ich jeweils am Flughafen jedem
Gast übergebe, damit sie/er sich bereits auf dem doch ziemlich langen Flug von Paris bis Tana (Antananarivo) informieren kann. Darin gibt es Informationen über das fremde Geld, Wechselkurs, wie viel man ungefähr braucht, das heisst, wechseln
sollte, über Vorkehrungen gegen Krankheiten oder Diebstahl, über die Trinkgelder, welche in einem so armen Land ein Teil des Gehalts darstellen, die Infrastruktur und über das Einreiseprozedere, welches mitten in der Nacht stattfinden wird.
Nach der Passkontrolle, welche ziemlich viel Zeit in Anspruch nimmt, können wir unsere Koffer vom Band
nehmen und draussen in der Empfangshalle erwartet uns irgendwo in der Menschenmenge ein/eine lokale Reiseleitung mit einem VÖGELE-Schild. Jetzt haben wir noch Zeit Geld in die madagassische Währung umzuwechseln. Kreditkarten kennt man dort noch kaum,
ausser ab und zu die VISA-Card.
Endlich ist es soweit, alle sind gerüstet um die Rundreise geniessen zu können. Wir gehen gemeinsam zum Bus, der draussen
auf dem Parkplatz auf uns wartet. Welche Freude, wir haben denselben Bus mit Fahrer und Beifahrer wie bei der letzten Reise und die beiden laden jetzt die Koffer ein und dann fahren wir gemeinsam, alle etwas müde, durch die Nacht in Richtung unseres Hotels.
Das Check-in verläuft ohne Probleme und endlich können alle in ihre Zimmer und den Schlaf der Gerechten geniessen. Der Morgen ist nicht mehr gar so fern und die Vorfreude auf den nächsten Tag schon gross.
Ich bespreche noch den morgigen Tagesablauf mit dem lokalen Guide, sie heisst Manitra, so dass alles für den nächsten Tag klar ist. Vor dem Schlafengehen ordne und lese ich noch meine vorbereiteten Unterlagen
und dann heisst es auch für mich husch, ab ins Bett.
Samstag – Antananarivo-Ambatolampy-Antsirabe
– 170 km
Der erste Tag begrüsst uns mit strahlendem Sonnenschein und die Temperatur ist genau richtig zum reisen. Da wir uns auf 1245 m ü.M.
befinden, ist es morgens eher frisch. Gestärkt durch ein gutes Frühstück beginnen wir unsere Reise in Richtung Süden. Anlässlich der Fahrt durch Tana (Abkürzung von Antananarivo) lernen wir bereits einige Stadtteile kennen. Es
hat schon viele Menschen auf der Strasse und die vielen Verkaufsstände entlang den Strassen werden rege besucht. Das Hochland durch welches wir fahren ist geprägt von roten Ziegelsteinhäusern, welche inmitten von Reisfeldern und -Terrassen,
Obst- und Gemüseplantagen oder Kiefernwäldern stehen.
rote Ziegelsteinhäuser am Strassenrand
Kunsthandwerksstand mit Artikeln aus Sisal
Die
Landschaft ist noch mehrheitlich in Braun- und Rottönen gehalten, da es hier noch Anfang Frühling ist. Nur wenige der Felder sind bereits bestellt. Unterwegs begegnen wir aber bereits einer Fülle von kunsthandwerklichen Angeboten
am Strassenrand. Jede Region des Landes hat seine eigene Spezialität und diese bieten sie an pittoresken Ständen, fein säuberlich geordnet, den vorbeifahrenden Touristen zum Kaufe an. Ambatolampy beispielsweise ist die Stadt der Herstellung
von Ess- und Kochgeschirr aus Aluminium - sehr oft recycling-Alu. Wir besichtigen hier einen kleinen Betrieb und schauen uns an, wie einfach hier alles noch ist. Kaum einer meiner Gäste konnte sich vorstellen, dass man so was noch in Handarbeit
herstellt und erst recht in Anwendung der sehr einfachen Werkzeuge und Methoden. Die meisten Arbeitsvorgänge passieren unter offenem Himmel. In Ambatolampy geniessen wir im le Rendez-Vous des Pêcheurs unser erstes gemeinsames Mittagessen. Alle Gäste
sind erstaunt über die gute Qualität und die Präsentation des hervorragenden Essens. Die Weiterfahrt bis Antsirabe lässt uns entlang der Strasse am kargen Leben der ländlichen Bewohner teilhaben. Kurz vor dem Eindunkeln – auf
der ganzen Insel wird es um sechs Uhr finster – kommen wir im zentral gelegenen Hotel von Antsirabe an, in welchem wir auch unser Nachtessen einnehmen und anschliessend die Nacht verbringen. Ein sonniger, interessanter Tag zum Anfang der Reise geht zu
Ende. Alle, von den ersten Eindrücken des Landes überwältigt, gehen früh schlafen.
Ich treffe noch ein Schweizerehepaar, welches
hier in Antsirabe seit fünf Jahren Grosses leistet. Das Ehepaar war in Madagaskar auf Hochzeitsreise und hat sich schon damals in den Kopf gesetzt, wiederzukommen und etwas Sinnvolles
für dieses Land zu tun. Urs Marthaler und seine Frau Isabelle haben Madagskar im Jahre 2003 wieder besucht um sich von verschiedenen humanitären Organisationen Einblicke in die Grundbedürfnisse geben zu lassen und sich danach entschieden,
etwas vom Wichtigsten, nämlich der jungen Landbevölkerung eine Grundausbildung nach der Schule zu ermöglichen. 2011 feierten Marthalers in ihrer neuen Heimat Silberhochzeit und haben innert kürzester Zeit 8000 Km von zu Hause entfernt
ein Hilfsprojekt auf die Beine gestellt. Heute bildet der Allrounder - Elektromechaniker und Fernmeldetechniker mit Fachhochschulabschluss und in beiden Berufen bereits Lehrlingsausbilder
- in seiner Lehrwerkstatt 31 Elektromechaniker-Lehrlinge aus. Nur wer Madagaskar etwas kennt weiss, wie viele Hindernisse und wie viel Bürokratie es zu überwinden gab, bevor alles einigermassen zum Laufen kam. Mehr Infos erhalten Sie unter: www.madaform.ch
Schmelzofen für Aluminium
Sonntag – Antsirabe-Ranomafana – 250 Km
Gut ausgeschlafen, gestärkt und neugierig
auf die neuen Erlebnisse des Tages beginnen wir den heutigen Tag mit einer Überraschung. Wir machen eine Panoramarundfahrt mit den bunten Pousse Pousse, in anderen Ländern Rikschas genannt. Manchen Gästen widerstrebt es, sich von einem Menschen
ziehen zu lassen bis ich ihnen erklärt habe, dass dies für diese Männer den Lebensunterhalt bedeutet. Auf der Fahrt machen wir bei zwei verschiedenen Handwerksbetrieben einen Zwischenhalt.
Der eine gibt uns Einblick in die Verarbeitung von Zebuhorn (vor allem Schmuckgegenstände wie Finger- und Armringe, Halsketten und Anhänger). Der andere ist eine Halbedelstein-Schleiferei.
Auch hier wird die meiste Arbeit draussen und mit einfachsten Hilfsmitteln verrichtet. Kaum sind die Touristen in den Wohnvierteln, schwärmen aus allen Ecken und Winkeln Kinder jeden Alters herbei.
Heute sind sie alle besonders schön und sauber gekleidet, da Sonntag ist. Sie beobachten uns, manche scheu, andere keck und einige wagen sich bereits zu fragen, ob wir vielleicht ein „cadeau“ (Geschenk) hätten. Es ist für alle Fotografen
eine super Gelegenheit Kinderbilder zu schiessen so viele sie wollen. Die Kinder sind fasziniert, wenn man ihnen die Bilder auf den Displays der Digitalkameras zeigt. Anschliessend fahren wir weiter bis Ambohimahasoa. Dort machen wir unseren Mittagshalt in
einem einfachen, mit Blumen geschmückten Gartenrestaurant vor einer wunderschönen Granitbergkulisse des Imanasoavihinygebirges. Hier werden uns madagassische kulinarische Spezialitäten
serviert. Das gemütliche Mittagessen wird von einer folkloristischen Musik- und Tanzvorführung begleitet.
Folkloristische Tanzdarbietung mit Musik......
Obwohl es allen hier so gut gefällt, müssen wir weiter. Der nächste Abschnitt unserer Route führt uns nun über eine kurvenreiche
Strecke mit Ausläufern grosser Eukalyptus- und Regenwälder sowie vielen Reisfeldern. Vor Ranomafana fahren wir entlang des Namorona Flusses, wo sich noch ein verbliebenes Regenwaldgebiet befindet. Alles ist hier saftig grün und ab und zu blühen
bereits die ersten Blumen in ihren leuchtenden Farben. Am späteren Nachmittag erreichen wir unser Hotel in Ranomafana.
Christusdorn in der freien Natur
Montag – Ranomafana-Tsaranoro – 155 Km
Der heutige Morgen
steht ganz im Zeichen der Natur! Wir unternehmen die erste gemeinsame Wanderung im Ranomafana Nationalpark, einem typischen, wertvollen Bergnebelwald, der uns viele tolle Überraschungen verspricht. In diesem Nationalpark leben nämlich Goldene Bambuslemuren,
Rotstirnlemuren, Rotbauchmakis und die Edward’s Sifakas, daneben gedeiht eine Vielfalt von einzigartigen Pflanzen wie Orchideen und Baumfarne.
Nebelwald
Orchideen im Nebelwald
Namorona Katarakt
Nach dem Spaziergang mit viel Glück, denn wir haben zwei der Arten in kleinen
Gruppen entdeckt und konnten sie in den Ästen turnend von allen Seiten ablichten und die Baumfarne mit Tautropfen im Gegenlicht, ergaben märchenhafte Fotos, machen wir uns auf den Weg. Der nächste Streckenabschnitt ist für uns, den Busfahrer
und uns Reiseleiter etwas prekär, denn überall locken einheimische Sehenswürdigkeiten zu Fotostopps für die Gäste und wir haben einen Umsteigetermin um die 16 Uhr, welchen wir einhalten müssen. Trotzdem gibt es viele Fotopausen.
Zum Beispiel die Wasserfälle des Namorona Flusses, bei einem typischen Betsileodorf und bei einem Aussichtspunkt, welcher eine grossartige Rundsicht auf die umgebende Landschaft bietet. Kurz vor Fianarantsoa machen wir noch einen Bummel durch einen
ganz typischen, farbenfrohen Wochenmarkt. Hier werden vom kleinen Schweinchen, verschiedenem Gefieder, Kleider, Schuhe, farbige Tücher (Lambas), Decken, Strohhüten, Sisalteppichen und –Seilen bis hin zu allen Gebrauchsgegenständen alles
verkauft.
Wochenmarkt
Anschliessend fahren wir in die Stadt zu unserer Mittagspause.
Nach dem Essen fahren wir weiter bis Ambalavao wo wir noch ein typisches madagassisches Handwerk kennenlernen. Hier wird immer noch Papier von Hand geschöpft und mit echten Blumen verziert. Etwas was man anderswo kaum mehr antrifft.
geschöpftes Papier mit frischen Blumen verziert....
Im selben Ort besuchen wir noch eine Weberei, in welcher man Lambas aus Rohseide herstellt. Ausser einem „technischen“ Halt (Pipipause hinter einem Busch) geht’s jetzt direkt nach Vohitsaoka, wo wir auf einen alten, französischen
Militärlastwagen umsteigen. Nun haben die Gäste das erste Mal Gelegenheit Madagaskar pur kennenzulernen. Die Strecke bis zu unseren Camp Catta vermittelt so richtig den Ausdruck PISTE. Wir würden eher sagen „ein ausgetrocknetes Bachbett“.
Dies ist zwar die schlimmste Piste auf unserer Reise, andernfalls hätte ja unser Bus diese Strecke fahren können. Wir sitzen alle auf seitlich angebrachten, gepolsterten Bänken mit gepolsterter Lehne und geniessen natürlich die frische
Luft und die schöne Rundsicht. Ungefähr nach einer Stunde erreichen wir das "Ende der Welt", wo unser Camp Catta eingebettet in traumhafter Natur, vor einer farbigen Granitfelsenkulisse liegt und wir zwei Nächte in Bungalos übernachten
werden. Einmal dort angekommen geniessen wir den Sonnenuntergang und nach einer kurzen Erholungspause das köstliche Nachtessen im offenen Restaurant. Da der Strom vom Generator und einigen Solarzellen um 23.00 h abgeschaltet wird, gehen alle bald einmal
in ihre Unterkünfte und lassen sicher nochmals den erlebten, abwechslungsreichen Tag durch ihre Köpfe gehen.
Camp Catta
Dienstag – Tsaranoro im Lemurenreservat
Schon vor dem Frühstück erspähen einige der Gäste zwei ausgewachsene Chamäleons auf einem Baum vor dem Restaurant. Schnell werden die Fotoapparate gezückt und die
beiden Prachtexemplare werden verewigt.
Chamäleon
Nach dem Frühstück besammeln wir uns zu einer Wanderung durch das Lemurenreservat. Auf dem Hinweg können wir sie leider noch nicht entdecken, dafür zeigt uns der lokale Parkguide Jean-Paul viele andere interessante
Kleintiere wie grosse Spinnen in ihren Netzen auf Fang wartend, sich auf Steinen sonnende Eidechsen und an einem Flüsschenrand kleine Frösche, dann viele uns unbekannte Heilpflanzen, welche in der traditionellen madagassischen Medizin heute noch
verwendet werden.
Jean-Paul der Parkguide
Am Ende des Trails erwartet uns eine grosse Quellgrotte, in welcher
wir die Füsse etwas kühlen können. Auf dem Rückweg haben wir dann mehr Glück. Eine Gruppe Kattas (Ringelschwanzlemuren) geben uns die Ehre und lassen sich bei ihrem Treiben in den Bäumen fotografieren. Einige Weibchen tragen ihre
Neugeborenen am Bauch und die schon etwas grösseren Babys auf dem Rücken. Natürlich ein Highlight für alle.
Katta
oder Ringelschwanzlemur
Dann wandern wir gemütlich zurück ins Camp wo ein köstliches Mittagessen auf uns wartet. Nach einer Siesta machen wir uns nach der grössten
Wärme wieder auf den Weg in ein kleines Dorf unterhalb des Camps. Hier erleben wir das Dorfleben der Betsileos und Baras.
Wir dürfen sogar einen Hausbesuch machen und staunen über die bescheidene Einrichtung, obwohl dieses Haus einem gut situierten Besitzer gehört – er hat nämlich viele Zebus. Dann
besichtigen wir noch eine Sanitätsstation die von zwei diplomierten Krankenschwestern geführt wird. Hier werden Notfälle aller Art behandelt sowie Geburtshilfe geleistet. Es gibt drei Räume, ein Behandlungsraum, dann ein Raum mit vier Betten
und ein „Gebärsaal“. Alles ganz spartanisch eingerichtet und dennoch von grosser Wichtigkeit, denn das nächste richtige Spital ist weit entfernt und bei diesen Strassen schwer erreichbar. Am späten Nachmittag kehren wir alle glücklich
und zufrieden wieder ins Camp zurück.
Nach dem Nachtessen gibt es noch eine schöne Überraschung. Jean-Paul setzt sich mit drei anderen jungen Männern, ausgerüstet
mit typischen Musikinstrumenten in eine Ecke neben unserem Tisch und dann spielen und singen sie für uns sicher eine Stunde lang typische Musik aus der Region. Es ist wie ein Abschiedsständchen, denn morgen verlassen wir diesen schönen
Flecken Erde.
Mittwoch – Tsaranoro – Ranohira – 245 Km
Nach dem Frühstück setzen wir uns wieder auf den Lastwagen - das Gepäck ist schon eingeladen - und fahren die Piste zurück bis zu unserem Bus, der im Dorf bereits auf uns wartet. Da noch Schulferien sind, warten
sicher hundert Kinder auf die Vazahas (Fremden, Ausländer) um zu betteln. Sogar leere Plastikflaschen sind hier noch ein gern gesehenes Geschenk. Leider müssen wir davon absehen hier irgendetwas verteilen zu wollen, da es so viele
sind und es zu Problemen kommen könnte. Also lassen wir es bleiben. Nun geniessen alle die Sitzplätze in unserem Bus, obwohl dieser auch kein Luxusmodell unseres CH-Standards ist, aber doch viel bequemer als die Sitzbänke auf dem Lastwagen.
Da wir heute für madagassische Strassenverhältnisse eine sehr lange Strecke vor uns haben, wird der Tag trotzdem nicht langweilig. Wir fahren nämlich über das Plateau von Horombe mit einer eher kargen Landschaft wo Grassteppe vorherrscht.
Dafür treffen wir auf unzählige Zebuherden, welche von Zebuboys (nicht Cowboys) von oder zu Viehmärkten oder in weit entfernte Schlachthöfe getrieben werden. Hier ist das Zentrum des extensiven Viehzuchtgebietes. Viele Herden von Nutz-
oder Zuchttieren weiden auf den Grasfeldern. Ab und zu müssen wir anhalten, da uns eine Herde den Weg versperrt.
In Fianarantsoa machen wir beim Durchfahren einen technischen
Halt im Hotel Arotel. Dort hatten wir für alle Picnic-Boxen herrichten lassen und geladen. Nach Ihosy, auf dem Ihorombe-Plateau sucht Manasé, unser exzellenter Fahrer, ein günstiger Platz für unser Picnic. Ein Plätzchen unter Bäumen
und an einem Fluss gelegen scheint ideal und so entscheiden wir uns hier zu stoppen und die gemütliche Mittagspause einzulegen. In den Boxen befinden sich lauter gute Sachen, leider nur viel zu viel. Gottlob sitzen am Flussufer auch einige Zebuboys und
die freuen sich riesig über unsere überflüssigen Esswaren. Sicher hatten sie schon lange nicht mehr so ausgiebig gegessen. Nach dem Essen verlassen wir unseren Picnicplatz und reisen weiter in Richtung Ranohira am Rande des Isalo-Nationalparks.
Von hier aus ist es nicht mehr allzu weit von unserem schönen, von Felsen umgebenen Berghotel. Die letzten Kilometer fahren wir durch eine steinige und von Erosion geprägte Felsenlandschaft mit Bismarckpalmen.
Ein Fels kurz vor dem Relais de la Reine sieht wirklich aus wie eine gekrönte Frau mit einer langen Robe, also wie eine Königin. Jetzt erreichen auch wir bald
den Jardin du Roi, da wo wir zwei Nächte fast schon im Luxus verbringen werden. Oh… und ah… tönt es, als wir im Hotel in der Eingangshalle stehen. Schon das Haupthaus strahlt einen rustikalen, edlen Charme aus und die Gästehäuser
sind alle im selben Stil sehr gepflegt eingerichtet. Sogar ein Swimmingpool steht zur Verfügung.
Gästehaus im Jardin du Roy
Das heutige Highlight kommt aber noch. Um 17.30 Uhr fahren wir nämlich noch zu einem besonderen Platz um den Sonnenuntergang zu geniessen und
fotografieren zu können. Dieser Platz ist umringt von erodierten Felsen. Irgendwo hat sich beim Zerfall ein Loch ergeben das wie ein Fenster aussieht. Durch dieses Fenster gibt es natürlich
ganz spezielle Aufnahmen.
Mit einer Gruppe sehr begeisterten Gästen kehren wir zum Hotel zurück und geniessen nach einer erfrischenden Dusche ein Nachtessen der Gourmet-Klasse.
Donnerstag – Ranohira – im Isalo Nationalpark
Nach
dem Frühstück, heute etwas früher als sonst, beginnt unser ausgiebiger Wandertag im Massiv von Isalo. Zuerst holen wir im Dorf unseren Parkguide Olivier ab, kaufen die Eintrittskarten und dann geht’s los in Richtung Parkeingang.
Jeder fasst seine Picnicbox und dann wandern wir zum Naturschwimmbecken und ab dort, da wir eine Gruppe haben die sehr fit ist, marschieren wir auf der Hochebene noch weiter bis ins Tal der Maki. Das Massiv besteht aus stark erodierten Sandsteinfelsen,
in das im Laufe der Jahrhunderte das Wasser (Regen) und der Wind tiefe Canyons und Schluchten gegraben hat. Zuerst geht es über einen schmalen Weg und Steinstufen entlang von kleineren Bäumen und Sträuchern aufwärts.
Immer wieder gibt es kleine Tierchen wie Chamäleons, Eidechsen, Spinnen und Gottesanbeterinnen zu sehen. Junge Tapiabäume, deren Früchtchen gerade reif sind
und wir probieren können, sind für alle etwas was sie noch nie gesehen haben. Auch den gelb blühenden Pachypodien begegnen wir überall am Wegrand und in den Felsen.
Dann gehen wir ebenwegs weiter, bis wir in eine grünere
und üppigere Umgebung kommen. Das ist ein Zeichen, dass Wasser in der Nähe ist. Bald schon hören wir das Plätschern eines Wasserfalles und dann sehen wir weiter unten das Piscine Naturelle. Also steigen wir hinunter und geniessen die exotische
grüne Umgebung und der Anblick dieses Wasserbeckens, das vom Wasserfall gespiesen wird. Wer Lust hat, darf sogar baden gehen. Nach dieser gemütlichen Pause führt uns der Weg wieder aufwärts bis wir auf der sehr kargen, steinigen Hochebene
ankommen. Es ist jetzt schon ziemlich warm, aber keiner zeigt Ermüdungserscheinungen. Alle haben wir genügend Wasser dabei, was sehr wichtig ist bei Unternehmungen dieser Art. Nach ungefähr einer guten Stunde kommen wir endlich wieder in schattigeres
Gebiet wo wir den Abstieg in den Canyon beginnen. Ich bin froh, dass alle bergtüchtig sind, denn ab und zu müssen wir durch steil hinunterführende Passagen zwischen und über Felsblöcke klettern.
Einmal auf dem Canyongrund angekommen kommen wir bald einmal zu einer Waldlichtung wo sich ein kleiner Campingplatz mit Steintischen und –bänken, einem Brunnen und einem Toilettenhäuschen
befindet. Im danebenliegenden Wäldchen treiben sich genau in dem Moment wo wir da sind, eine Menge Kattas herum. Sie turnen übermütig im Geäst der Bäume herum und schon denkt niemand mehr an Hunger.
Die Picnicboxen bleiben noch unberührt, denn diese
Lemuren mit ihren langen Schwänzen und den schönen Augen betören alle Reisenden in diesem Land. Leider muss immer ich die „Böse“ sein, welche ab und zu solche aussergewöhnliche Momente unterbrechen muss, aber wir haben
leider nie unbegrenzt Zeit zur Verfügung und unsere Wanderung ist noch nicht zu Ende. Nachdem sich alle von den Lemuren loslösen konnten, wandern wir dem Namazabach entlang der diesen Canyon durchfliesst und an einer breiten Stelle mit Sandbank
und grossen Steinblöcken zum hinsetzen, machen wir unsere Mittagspause. Alle geniessen in dieser ruhigen und üppig bewachsenen Umgebung diese erholsame Unterbrechung. Nach einer Stunde wandern wir weiter in die Schlucht hinein, auf schmalen Streifen
am Fels entlang, dann wieder den Bach querend über Steine kletternd bis wir den Blauen Pool erreichen. Ein kleiner Wasserfall der seitwärts den Fels herunterstürzt hat wohl diesen Pool in den Stein gehöhlt und durch den Lichteinfall scheint
das Wasser wirklich hellblau zu sein. Ein wunderbarer Anblick.
Noch etwas tiefer in der Schlucht hat es ein noch grösserer
Wasserfall und dort gibt es den Schwarzen Pool. Dieser Pool ist viel grösser als der Blaue und scheint auch sehr tief zu sein. Man kann sogar darin schwimmen. Infolge der Tiefe und mit weniger Licht scheint
das Wasser eben schwarz und deshalb Schwarzer Pool. Nach einer kurzen Pause wandern wir denselben Weg über Stock und Stein zurück bis zum Campingplatz. Von den Kattas ist nichts mehr zu sehen und zu hören. Ab hier nehmen wir jetzt eine andere
Route, welche uns zu einem Platz führt, wo Manasse und Tsito (Fahrer und Beifahrer) uns mit dem Bus erwarten. Auf einer ziemlich üblen Buckel-Piste fahren wir nun zirka eine dreiviertel Stunde zum Parkausgang. Olivier fährt mit uns zurück
bis zum Dorf, wo er sich von uns verabschiedet und sein Trinkgeld mit Freuden in Empfang nimmt. Er hat sich bei der ganzen Gruppe bedankt und sie für die tolle Leistung des heutigen Tages gerühmt. Bei der Ankunft in unserem tollen Berghotel bedanken
sich alle für den wunderschönen Tag. Jetzt gibts für die einen nur noch eine schnelle Abkühlung im Pool und für die anderen eine gemütliche Dusche. Danach erfreuen wir uns wieder an einem köstlichen Nachtessen
in gepflegter Ambiance.
Freitag - Ranohira - Ifat y - 265
km
Nach dem Frühstück starten wir unsere Weiterreise über Toliara an das am Golf von Moçambique gelegene Küstendorf Ifaty. Kurz
nach Ranohira wurden vor 16 Jahren spektakuläre Edelsteinfunde gemacht. Seither wird die Erde in der ganzen Region von Spekulanten und Abenteurern von überall her umgegraben und tiefe Löcher ausgehoben um ihr Glück zu versuchen. In der
„Saphirgräberstadt“ Ilakaka besuchen wir kurz eine Steine-Ausstellung eines schweizerisch-madagassischen Eigentümers. Im Südwesten lernen wir eine neue Art Vegetation kennen. Wir fahren entlang von savannenartiger Landschaft, eines
der letzten übriggebliebenen Trockenwaldes im Südwesten und von Dornenbusch. Der Trockenwald dient als Refugium für seltene Vogelarten. Erstaunliche 47 % aller endemischen Vogelarten kommen hier vor. Der Dornenbusch ist ein botanisch sehr interessantes und vielfältiges Gebiet in welchem uns viele „fremdartige“ Pflanzen und Bäume auffallen. Majestätische Baobabs (Affenbrotbäume) überragen die verschiedensten
Arten von Sukkulenten wie die dornigen, bis zu 6 m hohen Didieraceen, Aloen, Euphorbien usw. An der Strecke können wir ab und zu noch Mahafaly-Gräber sehen, welche wir nur noch aus dem Bus fotografieren dürfen.
Leider haben zu viele Touristen die Fadys (Gebote/Tabus der Einheimischen betreffend Ahnenkult) nicht eingehalten und somit ist es verboten in die Nähe der Gräber zu gehen. Den Mittagshalt legen wir in der typisch
südlich anmutenden Stadt Toliara im Restaurant Le Jardin ein. Der Inhaber ist ein Italiener und er verwöhnt uns mit einem üppigen Angebot an italienischen Spezialitäten. Nach
dem herrlichen Mittagsmahl besuchen wir die ADES-Solarwerkstatt, ein madagassisch-schweizerisches Umwelt-Projekt, das mit seiner Herstellung von Solar- und Energiesparkochern gegen die Abholzung der noch übrig gebliebenen Wälder ankämpft. Nach
einer Panoramafahrt durch die Stadt fahren wir über eine Sandpiste der Küste entlang bis nach Ifaty, unserem heutigen Ziel direkt am Meer. Unterwegs haben wir eine schöne Sicht auf das hellblaue Meer und einigen Mangrovenstreifen auf Sandbänken
der Küste vorgelagert.
Die Fahrt nimmt ziemlich viel Zeit in Anspruch, denn es heisst vorsichtig fahren, was unser Manasse auch macht. Unterwegs begegnen wir vielen Zebugefährten
und Frauen die in einer "Pfütze" ihre Wäsche machen.
Am späteren Nachmittag kommen wir im
Hotel Nautilus an, beziehen unsere Bungalos und wer will kann jetzt noch an den Strand hinunter oder in den Swimmingpool. Bald darauf gibt es einen traumhaften Sonnenuntergang, welcher doch bei allen noch ins „Kästchen“ muss. Das Nachtessen
im offenen Restaurant ist ein gelungener Abschluss des erneut schönen und interessanten Tages.
Samstag - Ifaty - ein bisschen Strandleben... - Rückkehr nach Toliara
Dreiviertel des Tages gehört jedem Einzelnen. Jeder darf
so lange schlafen wie er will, wer Lust hat macht einen Besuch im nahegelegenen Dorf und setzt sich vielleicht auf einen Zebukarren der in den Dornenwald fährt…, ein Strandspaziergang bei dem herrlichen Wetter ist sicher dem einen oder anderen
auch ein Vergnügen. Das Mittagessen nehmen wir wieder gemeinsam im Restaurant des NAUTILUS ein und um drei Uhr fahren wir über die Sandpiste der Küste entlang zurück nach Tuléar, von wo wir morgen in der Früh nach Tana fliegen.
Sonntag – Tuléar – Antananarivo
Antananarivo
Heute heisst es besonders früh aus den Fed1ern! Das Frühstück wartet bereits um 04.30 Uhr
auf uns und um 05.30 h fahren wir vom Hotel ab zum Flughafen. Unser Abflug ist um 07.50 h und wir starten sogar pünktlich. Alle Inlandflüge sind immer bis auf den letzten Platz besetzt.
Nach einer Stunde Flugzeit landen wir bereits in Antananarivo Ivato. Da das Hotel de France, wo wir diesmal eigentlich übernachten wollten besetzt ist, fahren wir wieder in das uns bereits bekannte Hotel Tana Plaza. Die Zimmer sind noch nicht ganz alle
bezugsbereit, also warten wir etwas, lassen dann unser Gepäck auf die Zimmer bringen und machen uns kurz darauf auf die City-Tour mit der Besichtigung der ehemaligen Merina-Königsresidenz von Ambohimanga, was „Blauer Hügel“ bedeutet. Von hier oben haben wir bei dem klaren Wetter des heutigen Tages eine fantastische Rundsicht auf die Landschaft und am Horizont erkennt man sogar noch den Stadtrand von Tana. Anschliessend fahren wir in ein ganz
neues, Bergrestaurant ähnliches Lokal namens Relais du Rova. Es liegt mitten in hügeliger Natur und das Essen schmeckt ausgezeichnet. Nach der Mittagspause fahren wir gemütlich in die Stadt zurück wo wir bis zum Nachtessen noch genügend
Zeit haben die Umgebung des Hotels etwas auszukundschaften. Der alte Bahnhof, ein eindrucksvolles Kolonialgebäude in nächster Nähe vom Hotel, dient heute als Restaurant und auch verschiedene Geschäfte haben sich eingemietet. Zum hier
immer gepflegten und köstlichen Nachtessen treffen wir uns alle wieder und ich muss erneut eine eher wieder unangenehme Ankündigung unseres morgigen Weckrufes durchgeben. Wünsche allen eine gute und intensive Nachtruhe.
Montag – Antanananarivo - Morondava
Bereits um 03.00 h gibt es Frühstück und um 04.00 h fahren wir in Richtung Flughafen. Hier verabschieden sich unser Bus- und Beifahrer Manasse und Tsito von uns. Vielleicht holen sie uns am zweitletzten
Tag wieder vom Flughafen ab. Es war immer ein sehr gutes Gefühl mit den beiden zu fahren. Liebenswürdig und aufmerksam waren beide immer.
Mit einer
Propellermaschine des Typs ATR 42 fliegen wir diesmal nicht direkt wie eigentlich vorgesehen, sondern über Tuléar nach Morondava. Leider kommen solche Änderungen von Air Madagascar ab und zu vor, da sie einfach zu wenig Maschinen haben und
lieber eine Maschine voll fliegen als zwei halbgefüllt. Eigentlich ist das ja sinnvoll, aber es gibt leider immer Kunden die sich über solche Kleinigkeiten äusserst aufregen. Jemand hat einmal gesagt, dass Reisen auch gelernt sein will! Wir verlieren dadurch knapp zwei Stunden des Tages, welche unser Programm jedoch in keiner Weise beeinträchtigen. Wir fahren vom Flughafen von Morondava direkt in unser Hotel Baobab Café, welches sich
an einem Flussufer und nicht weit entfernt vom Meer befindet. Dort checken wir ein und fahren mit unserem Transferbus noch einmal für einen ausgedehnten Marktbummel ins Stadtzentrum. Hier gibt es vor allem Lebensmittel, viel Gemüse und Früchte
sowie frischen Fisch vom Meer. Das Angebot von Gewürzen ist auch sehr gross und viele von uns kaufen natürlich Vanille, Nelken oder rosa Pfeffer. Es riecht so richtig exotisch. Nach dem Marktbesuch fahren wir zurück ins Hotel wo ein gutes Mittagessen
auf der Terrasse direkt am Fluss auf uns wartet. Nachdem unser Hunger gestillt ist, steigen wir direkt von der Terrasse in Auslegerboote, welche 3 Tritte tiefer auf uns warten. Immer 3 Personen pro Schiff.
Jetzt werden wir entlang von schönen Mangrovenwäldern bis zum Fischerdorf Betania gerudert. Hier leben zirka 100 Fischer der Ethnie „Vezo“, welche
vorwiegend vom Fischfang leben. An einem herrlich weissen Sandstrand steigen wir aus den Booten und machen einen Spaziergang durchs Dorf. Einige Männer reparieren ihre Boote, andere hängen noch Netze auf und die Frauen sind mit waschen oder anderer
Hausarbeit beschäftigt. Die vielen Kinder lassen es sich natürlich nicht nehmen die Vazahas zu beäugen.
Die Mütter möchten nicht, dass wir den Kindern
Geschenke machen. Falls wir etwas geben wollen (z.B. Seifen), überreichen wir die Sachen den Müttern oder Frauen. Meines Erachtens eine kluge Entscheidung, denn sonst würden sie vielleicht das nächste Mal schon danach fragen. Es gibt
im Dorf sogar ein kleines Schulhaus, aber im Moment sind noch Ferien. Nach dem Dorfrundgang und den sicher bleibenden Eindrücken von der Einfachheit des Lebens dieser Menschen, spazieren wir über den weissen Sand zurück zu unseren Booten. Einmal
auf dem Wasser haben wir Gelegenheit, in der Ruhe der dahin gleitenden Boote das Erlebte etwas zu verarbeiten und die schöne Natur am Flussufer zu geniessen. Zurück am Bootssteg steigen wir aus und nach einer kurzen Erholungspause zum Frischmachen
gibt es bereits das Abendessen. Wieder geht ein schöner und interessanter Tag zu Ende. Einige der Gäste sind jetzt doch schon etwas müde vom Schlafmanko und von den täglich neuen Eindrücken, also gehen die meisten früh schlafen.
Dienstag – Morondava – Belo Sur Tsiribihina – Bekopaka – 200 Km
Der heutige Tag beginnt auch schon früh (Abfahrt um 05.30 h), denn wir haben 200 Km Piste vor uns und ein grosses Highlight – die berühmte Baobaballee,
durch welche eigentlich Morondava zu einem Touristenort geworden ist. Moronava ist auch eines der historischen Zentren der Sakalava-Ethnie und die drittgrösste Hafenstadt an der Westküste. Die meisten Bewohner sind Vezo, ein mit den Sakalava
verwandtes Volk, das vorwiegend vom Fischfang lebt. Von hier aus fahren wir mit 4 X 4 Geländewagen, immer 4 Personen in einem Fahrzeug. Bis zur Baobab-Allee fahren wir zirka 45 Minuten. Die meisten der majestätischen Bäume sind mehrere hundert
Jahre alt und die Allee, die sie bilden, ist einfach eine Laune der Natur. Natürlich müssen wir hier eine ausgedehnte Fotopause einschalten, denn ein solches wunderschönes Motiv muss unbedingt verewigt werden. Eine weitere Attraktion, etwa 11
Km weiter, sind die „Baobabs Amoureux“, zwei Baobabs die sich umschlingend in die Höhe gewachsen sind. Ein faszinierender Anblick.
Auf der Strecke fahren wir durch einen Trockenwald,
auch Schweizerwald genannt. Hier im Kirindy Schutzgebiet haben in den 60er-Jahren bereits eine Gruppe Schweizer Forschung betrieben und ein kleines Camp aufgebaut. Heute leben deutsche Forscher da. Nach etwa 100 Kilometern erreichen wir das Städtchen
Belo, wo wir im Restaurant MAD Zebu unser wohl exklusivstes Mittagsmahl einnehmen. Alles wird à la Nouvelle Cuisine schön verziert und dekoriert auf dem Teller serviert. Ein Augenschmaus. Nach dem exquisiten Essen kaufen wir uns noch Getränke
für die Weiterfahrt und vorsichtshalber für den nächsten Tag. Ausserhalb des Städtchens müssen wir den Tsiribihina-Fluss überqueren. Wir müssen alle aussteigen und können zusehen, wie unsere Fahrer auf sehr abenteuerliche
Art und Weise unsere Fahrzeuge auf die Fähre überführen. Von der ziemlich steil abfallenden Sandpiste an den Fluss hinunter und dort auf zwei Metallschienen rüber auf die Fähre. Nachdem sie genau platziert sind, dürfen auch wir
rüber und entweder draussen oder im Wagen die zirka fünfzigminütige Überfahrt geniessen.
Am Ufer gibt es Reisfelder, die fast bis ans Wasser reichen
und einige Zebuhirten treiben ihre Tiere in den Fluss für ein Bad.
Am anderen Ufer angekommen fahren wir noch weitere knapp 100 Km auf der buckligen Piste, machen
ab und zu einen Foto- oder Pipistopp und dann bleibt uns noch eine weitere, jedoch höchstens 10minütige Fährenüberquerung des Manomboloflusses, ähnlich abenteuerlich wie beim letzten Mal. Jetzt sind wir am Ziel des heutigen Tages angekommen,
in Bekopaka wo sich unser idyllisch gelegenes Hotel Olympe de Bemaraha auf einem bewaldeten Hügel befindet. Es ist eine, dieses Frühjahr eröffnete Bungaloanlage mit Haupthaus und Swimmingpool.
Alle sind froh, nach diesem doch sehr langen Tag, endlich eine Dusche oder ein Bad im Swimmingpool nehmen zu können. Um 19.30 Uhr gibt es das wohlverdiente, auch hier wieder schmackhafte Abendessen.
Mittwoch – Bekopaka – Nationalpark Tsingy von Bemaraha
Um 07.00 Uhr fahren wir zurück zur Bootsanlegestelle am Parkeingang, wo wir in Zwillingskanus einsteigen. Heute Morgen machen wir eine wunderschöne, erholsame Flussfahrt auf dem Manombolo. Rechts und
links vom Fluss hat es eine üppige Vegetation und viele Vögel fliegen von einer Seite auf die andere über das Wasser. Auf einer Seite sehen wir ab und zu schon nadelspitzähnlich geformte Felsen.
Wir lassen uns bis zur engsten Stelle des Flusses rudern, wo beidseitig bis zu 50 m hohe Felsen aus dem Wasser ragen. Hier gehen wir an „Land“,
klettern ein bisschen die Felsen hoch und kommen zu einer grossen Höhle. Die Höhle ist nicht beleuchtet, also zücken wir alle unsere mitgebrachten Taschenlampen und steigen vorsichtig in die Höhle hinein. Nach kurzer Zeit können wir
riesengrosse, schöne Stalaktiten und Stalagmiten bewundern.
Zurück im Tageslicht können diejenigen, welche
Interesse haben, noch etwas weiter klettern und dort eine Vazimba-Grabstätte unter einem überhängenden Fels besuchen. Ich habe bereits in Morondava etwas Rum gekauft um symbolisch
die Ahnen zu erfreuen. Die Gebeine liegen noch genauso hier wie sie einst, vor Jahrzehnten, als Tote hierhin gelegt wurden.
Immer wieder kommen noch Einheimische her und bedecken die Gebeine mit Lambas und bringen kleine Opfergaben mit. Dies gibt uns einen winzig kleinen Einblick in die Traditionen in Madagaskar. Wir begeben uns jetzt
wieder auf den Abstieg zu den Booten und kehren auf dem Fluss zurück zur Anlegestelle und von dort den Vormittag abschliessend, mit den 4 X 4 Wagen zum Hotel. Bevor wir das Mittagessen einnehmen, haben wir noch eineinhalb Stunden Zeit zur freien Verfügung.
Manitra unsere lokale Reiseführerin
Frisch gestärkt
fahren wir anschliessend wieder zum Parkeingang und beginnen unsere Wanderung zum wohl grössten Highlight unserer Reise. Die Tsingys warten. Was sind eigentlich Tsingys, auf Deutsch übersetzt: Nadelspitz-Kalkfelsen? Hier inmitten von Trockenwald
ein Felsmassiv voller Spalten, Höhlen und klingenförmig und nadelspitzig ausgewaschenen Felsblöcken. So einmalig in der Welt. Diese bizarren Formationen entstanden durch Kalkablagerungen von Riffen während einer Zeit, als Gebiete Madagaskars
teilweise unter Wasser lagen. Nach der Anhebung wurde der dabei entstandene Kalkstein durch Erosion freigelegt und im Laufe von Jahrtausenden bildeten sich diese teils messerscharfen spitzen Felskathedralen. Es gibt ein Rundgang zwischen diesen Gebilden, mit
Stegen über kleine Schluchten, entlang von steil abfallenden Felsen, sehr sicher und kompetent angelegt, so dass es für alle ein grosses Vergnügen ist, sie durchstreifen zu können.
Auf dem Weg begegnen wir wieder einigen Lemuren, verschiedenen Vogelarten, Schmetterlingen und anderen Kleintieren sowie vielen uns fremden Pflanzenarten. Am späten Nachmittag fahren wir alle mit vielen neuen Bildern
und Erlebnissen im Kopf glücklich und zufrieden ins Hotel zurück.
Donnerstag – Bekopaka – Morondava
– 200 Km
Heute heisst es Abschiednehmen von diesem wunderschönen, ausserordentlich geheimnisvollen und einzigartigen Flecken Madagaskars. Früh
morgens fahren wir auf derselben Strecke wie wir hierher gefunden haben wieder zurück nach Morondava. Mit verschiedenen Stopps und einem Mittagshalt in Belo im Karibotel nimmt die Reise ihren Lauf und immer wieder gibt es etwas Interessantes auf der Piste
oder am Strassenrand zu entdecken.
Kurz vor Sonnenuntergang kommen wir wieder zur Baobab-Allee, wo ich eine ausgedehnte Fotopause von knapp einer Stunde einlege, damit alle nochmals
die Gelegenheit haben, in diesem jetzt rötlichen Licht der Abendsonne ihre schönsten Aufnahmen machen zu können.
Doch irgendwann, nachdem wir bereits mehr als elf Stunden
auf den Beinen sind, muss ich zum Aufbruch „blasen“, da wir noch immer eine Dreiviertelstunde bis ins Hotel zu fahren haben. Unterwegs gibt es noch einen allerletzten Halt um das letzte Bild mit einem Baobab vor der jetzt definitiv untergehenden,
glühenden Sonne zu knipsen. In der Dunkelheit kommen wir zurück in unser bereits bekanntes Hotel Baobab Café wo wir nach einer Erfrischungspause noch gemeinsam das Nachtessen einnehmen.
Freitag – Morondava – Antananarivo
Nach dem early morning tea erfolgt der Transfer um 05.30 h zum Flughafen. Um 07.25 h startet der Flug in die Hauptstadt zurück. Um 08.25 h landen wir in Tana Ivato. Da es noch zu früh ist um einzuchecken, fahren wir
direkt zum zoologischen botanischen Garten Tsimbazaza. Der Park hat eine Fläche von 20 ha und beherbergt viele verschiedene Tierarten. Wir besuchen vor allem die Gehege der Lemuren, wovon es viele verschiedene Arten hat, Riesenschildkröten, die Krokodile,
die Fossas, usw. usw. Leider ist der Park für Touristen nicht gerade ein Vorzeigeobjekt, denn er ist ungepflegt und die Gehege sind natürlich für Vazahas überhaupt nicht tiergerecht. Ich persönlich verstehe zwar, dass in einem Entwicklungsland
die Tiere nicht so luxuriös gehalten werden wie in den westlichen Staaten, aber wenigstens sollte in den Käfigen etwas sein, was die Tiere in der Natur auch haben. Nach dem Parkbesuch fahren wir in Richtung Ambohimanga. Oben auf dem Hügel
ist das Relais de l’Haute Ville, einem alten, herrschaftlichen Gebäude mit einer fantastischen Aussicht auf die Hauptstadt hinunter. Hier im Restaurant essen wir an einer mit weissem Tischtuch gedeckten Tafel unser Mittagessen und dies sogar mit
einer Musikgruppe, welche für uns mit typischen madagassischen Musikinstrumenten regionale Volksmusik spielt.
Nach dem gediegenen Essen fahren wir wieder runter in die
Stadt und haben jetzt noch die letzte Gelegenheit in einem Handwerkszentrum die letzten Mitbringsel oder Erinnerungen einzukaufen. Danach geht’s zurück ins Hotel, wo wir noch ein paar Stunden Freizeit haben. Einige benützen die Zeit zum Ausruhen,
andere zum Koffer packen und wieder andere gehen nochmals raus auf die Strasse. Um 19.30 h gibt es nun noch das Abschiedsessen, welches ich dazu benutze einen kurzen Rückblick auf unsere wunderschöne gemeinsame Reise zu machen und mich bei meinen
Gästen zu bedanken. Heute Nacht um 01.15 h fliegen wir mit vielen schönen und interessanten Erinnerungen im Gepäck über Paris zurück in die Schweiz.